Wie Bewegung das Hautbild verbessern kann: Sport bei Neurodermitis

Altes Paar am joggen

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Wer sich regelmäßig bewegt, fördert einen gesunden Lebensstil und kann so manche Erkrankungen unterstützend vorbeugen. Fällt das Training mal etwas anspruchsvoller aus, können wir durchaus ordentlich ins Schwitzen kommen. Das soll den Körper einerseits abkühlen – durch das Schwitzen werden aber auch bestimmte Schadstoffe ausgespült.

Was für viele zum Sport dazugehört und einen positiven Effekt mit sich bringt, kann für Personen, die von Neurodermitis betroffen sind, zu unangenehmen Beschwerden führen. Dennoch gilt: Die gesundheitsfördernden Eigenschaften von regelmäßiger körperlicher Bewegung überwiegen – auch bei Neurodermitis.

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Haut und wird auch als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis bezeichnet. Sie tritt in Schüben auf und äußert sich hauptsächlich durch Hautausschläge und manchmal durch sehr starken Juckreiz. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt, können aber beispielsweise in

  • familiärer Veranlagung
  • Allergien und Unverträglichkeiten oder
  • übermäßiger Hygiene

wurzeln.

Sehr häufig sind bereits Kleinkinder ab einem Alter von sechs Monaten von Neurodermitis betroffen. Es bilden sich vermehrt Ekzeme, die bis zum Erwachsenenalter allerdings zurückgehen oder meist ganz verschwinden können.
Symptome können je nach Schweregrad der Erkrankung individuell stark ausgeprägt sein.

Zu den häufigsten Beschwerden zählen:

  • trockene, schuppende Haut
  • Hautinfektionen
  • rissige Hautstellen
  • entzündliche Hautveränderungen
  • Rötungen (manchmal mit Bläschenbildung)

Typischerweise sind vorwiegend die "Beugestellen" des Körpers betroffen, also beispielsweise Kniekehlen, Achseln und Ellenbeugen. Hautveränderungen können aber auch an den Händen, am Hals sowie im Gesichtsbereich auftreten. Eine gute Hautpflege und das Vermeiden von Auslösern können wesentlich dazu beitragen, Beschwerden vorzubeugen.

Neurodermitis kann für Betroffene sehr belastend sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Körperliche Betätigung kann das Leben mit der Erkrankung unterstützen und wird sogar empfohlen.

Sport und Neurodermitis

Aus Angst, den Hautzustand noch mehr zu verschlechtern oder neue Entzündungen zu verursachen, verzichten viele Neurodermitis-Betroffene auf Sport. Insbesondere auf Sportarten, die mit sehr viel Schwitzen verbunden sind und der ohnehin bereits gereizten Haut zusätzliche Probleme bereiten können. Natürlich sollte bei der Auswahl der sportlichen Aktivitäten der Zustand der Haut und einige weitere Dinge wie zum Beispiel die richtige Bekleidung mitbedacht werden – regelmäßige Bewegung sollte aber dennoch in den Alltag integriert werden.

Sportarten, die sich besonders für Neurodermitis-Betroffene eignen, sind unter anderem:

  • langsames Joggen
  • Nordic Walking
  • Yoga
  • Pilates
  • Radfahren

Grundsätzlich können natürlich auch Sportarten betrieben werden, die körperlich anstrengender sind bzw. bei denen man mehr ins Schwitzen kommt, jedoch müssen folgende Aspekte dabei beachtet werden:

Wassersportarten eher meiden! Schwimmen trainiert zwar viele Muskelgruppen gleichzeitig, jedoch entzieht auch jeder Kontakt mit Wasser der Haut Feuchtigkeit. Besonders das im Schwimmbad-Wasser enthaltene Chlor kann die Haut zusätzlich austrocknen oder allergische Reaktionen verursachen.
Schwitzen mit Maß! Besonders bei Neurodermitis können die im Schweiß enthaltenen Salze die Haut reizen und vermehrt zu Entzündungen und Juckreiz führen.
Mechanische Reizungen bestmöglich vermeiden! Manche Sportarten erfordern viel Körpereinsatz und können mechanische Reizungen der Haut oder Hautverletzungen fördern.
Bei zusätzlichen Allergien nach Alternativen suchen! Einige Personen mit Neurodermitis sind zusätzlich auch von Pollenallergien betroffen. Um die Haut nicht zusätzlich zu reizen, sollte die Joggingrunde eher im Herbst bzw. nach der Pollensaison stattfinden.
Auf die richtige Bekleidung kommt es an! Das Thema Sportbekleidung kann für Betroffene eine sehr große Herausforderung sein. Schließlich gibt es einige Materialien und Stoffe, die leicht zu Hautirritationen führen und somit Rötungen und Juckreiz fördern können. Beim Sport ist daher Bekleidung aus glatter Baumwolle oder Seide wegen ihrer guten Hautverträglichkeit sehr empfehlenswert. Polyester und Co. sind hingegen tabu. Das jeweilige Material muss den Schweiß gut nach außen transportieren können.

Tipps für einen sportlichen Alltag mit Neurodermitis:

  • Leichte, moderate Bewegung in regelmäßigem Ausmaß ist effektiver als kurze und anstrengend!
  • Langsam beginnen!
  • Vorab Beratung zu Sportarten, die weniger schweißtreibend sind!
  • Nach dem Workout unbedingt Duschen!

Wichtig ist, die sportliche Aktivität in dem Maß auszuführen, dass man sich wohlfühlt und nicht gleich zu Beginn überfordert wird. Besonders im Alltag mit einer Erkrankung gibt es einige Dinge zu beachten, die für den Gesundheitszustand wichtig sind. Bewegung soll deshalb Spaß machen und ein Motivator für ein gesundes Leben – trotz Erkrankung – sein.

Möchten Sie mehr zum Thema Neurodermitis, vor allem in Zusammenhang mit sportlicher Betätigung erfahren, kommen Sie einfach zu uns in die Apotheke. Wir beraten Sie gerne.

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