Demenzprävention im Alltag: Einsichten aus der Forschung

Frau ist mit alten Menschen am pusseln

© Robert Kneschke AdobeStock 290911081

Demenz ist ein wachsendes Gesundheitsproblem, das infolge des demographischen Wandels weiter zunehmen wird. Doch Studien zeigen, dass wir unser Demenzrisiko durch vorbeugende Maßnahmen aktiv beeinflussen können. Der Alltag bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Gesundheit unseres Gehirns positiv zu beeinflussen. Erfahren Sie hier mehr über Forschungsergebnisse, die wertvolle Erkenntnisse zur Demenzprophylaxe liefern.

Die Verbreitung von Demenz in Deutschland: Ein Überblick

Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sind in Deutschland schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Eine Zahl, die mit der alternden Bevölkerung steigen wird. Angesichts der alternden Bevölkerung ist mit einem Anstieg der Erkrankungszahlen zu rechnen. Sollten keine wesentlichen Fortschritte in Prävention und Therapie erzielt werden, könnte die Anzahl der Demenzfälle in Deutschland bis 2050 auf bis zu 2,8 Millionen ansteigen.

Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer

Demenz ist ein Überbegriff, der einen Verlust der kognitiven Funktionen beschreibt, welcher stark genug ist, den Alltag zu beeinträchtigen. Hierzu gehören Gedächtnisstörungen, Schwierigkeiten bei der Problemlösung und Veränderungen in der Sprache. Es gibt viele verschiedene Arten von Demenz, darunter Alzheimer, vaskuläre Demenz, Lewy-Körper-Demenz und frontotemporale Demenz. Demenz ist durch eine Vielzahl von Ursachen bedingt, einschließlich neurodegenerativer Krankheiten, Schlaganfall oder Hirnverletzungen.

Die Alzheimer-Krankheit stellt die häufigste Ursache für Demenz dar und macht etwa 60-70 % aller Demenzfälle aus. Alzheimer ist eine spezifische neurodegenerative Krankheit, die durch den Abbau von Gehirnzellen gekennzeichnet ist.

Die ACTIVE-Studie enthüllt effektive Strategien für ein gesundes Gehirn

Die Advanced Cognitive Training for Independent and Vital Elderly (ACTIVE) Studie ist eine bedeutende Forschungsarbeit im Bereich der kognitiven Gesundheit. Sie untersuchte, wie verschiedene Arten des Gehirntrainings die geistige Leistungsfähigkeit im Alter beeinflussen können. Die Studie untersuchte drei Arten von kognitivem Training: Gedächtnisleistung, logisches Denken und Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Die Studie zeigte, dass Training in logischem Denken und Verarbeitungsgeschwindigkeit auch zehn Jahre nach Beendigung des Trainings anhaltende positive Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit hatte. Die Teilnehmer berichteten über eine erleichterte Alltagsbewältigung und eine erhöhte Lebensqualität. Bemerkenswert ist, dass das Training der Verarbeitungsgeschwindigkeit das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 33 % reduzierte.

Praktische Tipps zur Demenzprävention

Gezieltes Gehirntraining fördert die kognitive Gesundheit

Aktivitäten wie Gedächtnisübungen, Puzzles und das Erlernen neuer Fähigkeiten stärken das Gehirn. Sie verbessern Gedächtnis, Problemlösungsfähigkeiten und die Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Ein aktiver Lebensstil ist gut für Körper und Gehirn

Forscher des UCL Institute of Epidemiology and Health Care fanden heraus, dass bereits neun Minuten moderater bis intensiver Bewegung täglich die kognitive Leistungsfähigkeit signifikant steigern können. Dieser Befund unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger körperlicher Aktivität.

Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Gehirngesundheit

Es gibt Hinweise darauf, dass Omega-3-Fettsäuren zur Demenzvorbeugung beitragen können, jedoch nur in Kombination mit Bewegung, kognitivem Training und gesunder Ernährung. Eine mediterrane Ernährung, reich an Gemüse, Früchten und Fisch, unterstützt die Gehirnfunktion.

Erholsamer Schlaf ist entscheidend

Ausreichender, qualitativer Schlaf ist für die Gehirnregeneration unerlässlich. Laut einer Assoziationsstudie steigt das Risiko für Demenz, wenn die Schlafdauer pro Nacht unter sieben Stunden liegt.

Pflanzliche Mittel und Medikamente in der Demenzprävention

In der Demenzprävention wird neben Medikamenten wie Aspirin auch die Rolle pflanzlicher Mittel wie Ginkgo Biloba und Kurkumin diskutiert. Bislang gibt es keine Medikamente, die Demenz vollständig vorbeugen können. Die medizinische Forschung hat Medikamente entwickelt, die in einigen Fällen den Fortschritt bestimmter Demenzformen, wie der Alzheimer-Krankheit, verlangsamen können, aber eine Prävention im eigentlichen Sinne ist damit nicht möglich.

Ähnlich ist die wissenschaftliche Evidenz für pflanzliche Mittel fraglich; einige Studien zeigen mögliche Vorteile, andere keinen signifikanten Nutzen. Es ist wichtig, diese Mittel nicht als alleinige Präventionsmaßnahme zu betrachten und bei ihrer Anwendung Vorsicht walten zu lassen. Eine ärztliche Beratung ist sowohl für die Einnahme von Medikamenten als auch von pflanzlichen Präparaten zu empfehlen. Ein gesunder Lebensstil bleibt der wichtigste Faktor zur Unterstützung der kognitiven Gesundheit.

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